Vor etwa drei Monaten ging die Reise los. Ich habe dabei 7 Länder besucht (zwei davon nur für einen, bzw. zwei Tage). Die drei Monate fühlten sich durch so viele Erlebnisse tatsächlich länger an. Das Klima hat auf der Reise zwischen -4° und 36° Grad geschwankt, die Bierpreise zwischen 50 cent und 12 Euro variiert, und die Menschen und Städte waren entweder sehr reich oder unglaublich arm. Die Kulturen waren unterschiedlich und ein Aufeinandertreffen zum Teil auch schwierig, dennoch häufig unglaublich bereichernd. Ich möchte versuchen zu jedem Land nur wenige Worte zu finden.
Australien: neue Freunde, Streetart und Flat white, ständige Tiergeräusche im Ohr, Nächte im Hostel und eine super Zeit mit Irmgard, Ecky und Flori
Neuseeland: unser manchmal chaotisches Schneckenhaus, grüne Hügel (mit Schaf oder Baum), großartige Bergpanoramen, türkisene Seen und wunderschöne Wanderwege
Vietnam: Fleißige Menschen, hoher Lautstärkepegel, wunderschöne trockene Halongbucht, Überschwemmung, Lampions, Zufriedenheit und Genügsamkeit
Kambodscha: atemberaubendes Angkor, Trauminsel, Nacktbaden im Plankton-Sternenhimmel, Pfefferplantagen, traurige Müllberge und kein Bewusstsein zur Abfallentsorgung
Laos: freundliche Menschen, bunte Tuk Tuks, Nachtmärkte, grüne Bergketten und abgeschieden lebende Völker
Thailand: quirliges, anstrengendes, buntes und aufregendes Bangkok, Khaosanroad, Rooftopbars
Singapur: sauber und leise, tolle Skyline, viele Kulturen in einer Stadt, weihnachtliche Stimung trotz > 30 Grad
Eines der schönsten Dinge auf Reisen sind die besonderen kleinen Momente, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern und an die man häufig zurückdenkt. Dies können neue Freundschaften sein, die man geschlossen hat, eine Naturbegegnung, die einem den Atem raubt, Begegnungen mit freundlichen Tuk Tukfahrern die einen kostenlos mitnehmen oder Verkäufer, die einem ein Souvenir beinahe schenken weil man kein Geld mehr übrig hat, Flughafenmitarbeiter die einen auslachen, weil sie eine Papaya im Rucksack gesehen haben, oder ein lustiger Steward, der einem heimlich Schokolade zusteckt. Es gab anstrengende, nervige oder sogar tränenreiche Momente. Aber die Anzahl an Augenblicken, in denen vor Lachen die Tränen liefen, oder in denen man von fast fremden Menschen in den Arm genommen wurde, spannende Unterhaltungen, in denen man über andere Gepflogenheiten aufgeklärt wurde.. diese Augenblicke machen für mich eine Reise aus. Ich habe in Hängematten, Zugwaggons, Containern, Autos, Bambushütten, einem Sarg, auf dem Boden, in Reisebussen, Minivans, Cubes, in vermutlich Bettwanzenverseuchten und Himmelbetten geschlafen. Ich habe in Autos, schicken Hotels, und einfachen Basthütten meinen Rucksack ausgepackt. Eine Woche ohne Backpack habe ich auch irgendwie überstanden, Sonnenbrillen, und manchmal auch den Mut verloren. In fremden Städten verlaufen, oder verfahren. Sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder auch im Taxi/Tuk Tuk. Meine Reisepartner waren alle wunderbar und ich möchte keinen Moment mit eine(m) von ihnen missen. Mit Mareike habe ich einen Teil Australiens erkundet und dabei tolle Nationalparks, die grandiose great ocean road, besondere Tiere wie Kängurus und Koalas, dicke Wasserratten und kleine Pinguine in freier Natur getroffen. Kalte Nächte und die ständige Angst, dass giftige Spinnen durchs leicht geöffnete Autofenster krabbelten begeleitete uns genau so wie eine abwechslungsreiche Natur (von dichten Wäldern, die wir bewanderten über Straßen mit spektakulärem Blick, bis hin zu verlassenen, wilden Stränden und aufregenden Städten wie Melbourne oder Sydney).
Flori und ich haben eine viel zu kurze, aber unglaublich intensive Zeit an der Ostküste Australiens gehabt und drei wunderschöne Wochen in Neuseeland on the road, in Nationalparks, im Kayak auf dem Meer, in Städten und mitten im Nirgendwo erlebt. Wir haben so oft gestaunt und die einzigartige Natur Neuseelands bewundert, sowie Kaffee, Weißwein und Scones für uns entdeckt.
Mit meiner Mama und Ulli habe ich überfüllte Städte, goldene Tempel, extrem überladene Motorroller, Märkte, Reisfelder, Karststeinfelsen und grüne Landschaften gesehen und viel Zeit auf dem Wasser verbracht. Die Überschwemmung in Hoi An hat uns gefordert und Bewunderung für die Menschen, die sich entspannt und hilfsbereit gezeigt haben, hervorgerufen.
Isa und ich haben viel mehr erlebt, als wir uns zu Beginn vorgenommen haben. Wir haben trotz kurzer Zeit einen guten Eindruck vom vielseitigen Kambodscha bekommen und uns gemeinsam in das schöne Laos verliebt. Unsere Unterkünfte waren mitunter so romantisch, dass wir uns gefühlt haben wie in den Flitterwochen. Manchmal wars chaotisch und wir haben ab und zu auch mal vergessen was zu essen und anstrengende, lange Busfahrten gehabt um vom einen Ziel ans andere zu kommen. Gemeinsam haben wir supercoole Leute kennengelernt und viel gelacht.
Ich bin so viel reicher um Erfahrungen, etwas aufgeklärter über andere Länder und Bräuche und dankbar um alles was ich erleben konnte. Die drei Monate waren genug um erstmal etwas reisesatt zu werden und um einen guten Eindruck von den Ländern zu bekommen, aber definitiv zu kurz um irgendwo richtig anzukommen. Der Rucksack als ständiger Begleiter war immer zu voll und man merkt erst mal wie wenig man eigentlich braucht auf Reisen und wie viel unnötigen Kram man im Vorfeld einpackt, den man dann doch nie benutzt. 13 Flüge wurden gut überstanden und jedes Jetlag relativ gut und schnell überwunden. Das Essen reichte von Fish and Chips über Sushi, gesundes Müsli, Scones, Omelette, Curry, Pad Thai und Papayasalat bis hin zu Krabben in Pfeffersauce oder einer riesigen Papaya zum auslöffeln. In Deutschland wartet die Kälte und vielleicht sogar Schnee, Weihnachtsgefühle, Freunde, Familie und das gute, alte Schwarzbrot! Ich freue mich riesig!