Laos 2017 Reise

Unsere Reise in den Norden…

…begann, als wir in Don Det das Boot in Richtung Festland bestiegen. Weiter ging es dann mit einem voll beladenen Bus in Richtung Pakxe, wo wir 5 Stunden auf den Nachtbus warten mussten. Wir vertrieben uns die Zeit in einem Cafe, besuchten den einheimischen trubeligen Markt (dort hin fuhren wir tatsächlich bei fremden Leuten im Auto aber die waren sehr lieb und machten sich ein bisschen über unsere Bedenken lustig). Uns was gibt es wohl besseres vor einer Nacht im Bus als eine Fußmassage? 30 herrliche Minuten lang konnten wir völlig entspannen und verließen wie neu geboren den Salon. Die Busfahrt war mal wieder furchtbar. Es schaukelte und rumpelte und wir wurden in unserem Bett nur so hin und her geworfen. Und natürlich war das alles wieder eine ziemlich enge Angelegenheit. Aber immerhin: wir lagen oben und nicht wieder im Sarg wie zwei Wochen zuvor. Wir wussten also: es hätte schlimmer sein können. Es folgte eine wahre Katastrophe an Umstiegen. Wir wurden in Vientiane von einem Tuk Tuk in den Bus, zurück in den Minivan und schließlich wieder das Tuk Tuk verfrachtet.. um 3 Stunden später wieder am Ausgangspunkt zu stehen.. Und das war nicht nur anstrengend nach einer schlaflosen Nacht sondern auch unglaublich nervig, da wir Vang Vieng schließlich vier Stunden später als geplant erreichten. Dies zeigte uns mal wieder: in Südostasien ist alles chaotisch und wirkt komplett unorganisiert. Man selbst als Tourist steht quasi da und kann nichts tun als zu warten bis man in irgendein Vehikel gesetzt wird. Aber man kommt immer (einige Stunden später) am Ziel an, auch wenn es zwischenzeitlich kaum mehr vorstellbar scheint. 

Auch wenn wir fix und fertig waren wollten wir unseren einzigen Abend in Vang Vieng so gut es ging ausnutzen. Dank Agoda (spitzenmäßige Hostel app) fanden wir ein richtig gutes Hotel für einen super Preis und genialer Dusche. Nach einem leckeren Pad Thai waren wir wieder bei Kräften und spazierten durch die Stadt in Richtung Fluss. Für mich war das alles sehr interessant, da ich vor fünf Jahren bereits einmal hier gewesen war und nun sehen konnte wie viel sich verändert hatte. Seit das (echt gefährliche) Tubing (im Reifen den Mekong hinuntertreiben, sich dabei betrinken und komplett unterkühlen) nicht mehr in solch großem Maße angeboten wurde, blieben viele Touristen weg. Man hat den Eindruck, dass stattdessen die Chinesen das kleine Städtchen zwischen den Karstfelsen erobern. Sie rasen rücksichtslos mit Quads durch die Gegend und kommen in Massen zum Sonnenuntergang an die Brücke um sich im 2 Sekunden Takt vor der schönen Kulisse zu fotografieren. Dies folgte in einem absolut durchgetakteten System und vermutlich hat keiner dieser Leute den sich langsam lila färbenden Himmel vor den nebelverhangenden Berggipfeln und dem leisen röhren der Motorboote auf dem Mekong, während überall die Lampions anfingen zu leuchten, wahrgenommen. Wir jedenfalls taten es und waren hin und weg von dieser besonderen Stimmung. Und auch wenn die Chinesen (ungelogen) 3cm um uns herumstanden und uns beinahe ins Wasser warfen, ließen wir uns nicht vertreiben und tranken gemütlich unser Bier und amüsierten uns köstlich über diese Gruppe. Kaum war die Sonne verschwunden (oder möglicherweise auch die letzte chinesische Speicherkarte voll oder der letzte Akku leer) saßen wir wieder alleine am Fluss. Wir fanden kurz danach eine sehr hübsche Bar direkt am Wasser und genossen dort bei einem Mangoshake den Anblick der beleuchteten Bars am Fluss vor den mächtigen Silhouetten der Berge. Von überall ertönte Musik und besonders romantisch wurde es, als viele leuchtende Laternen langsam gen Himmel aufstiegen. Wir waren tod müde doch von der anstrengenden Fahrt völlig verspannt und wollten uns vorm Schlafen gehen noch einmal richtig schön massieren lassen. Die Foot and Back Massage klang da genau richtig. Wir waren jedoch zunächst ein wenig irritiert, als wir in dem Massagesalon in ein dunkles Kämmerchen geführt wurden. Auf dem Boden lagen nur Matratzen. Hmmm..hatten die das mit der Massage vielleicht falsch verstanden? Doch schon kamen zwei Frauen (die eine vielleicht 15) und fingen an unsere Füße zu kneten, die Zehen knacksen zu lassen und krabbelten anschließend komplett über uns drüber. In den komischsten Positionen saßen sie auf uns, die Knie fest in unsere Pobacken gedrückt und bogen unseren Oberkörper in sämtliche Richtungen das es nur so knackte. Die gesamte Situation war recht skuril, doch unser Rücken dankte es uns und wir konnten richtig gut schlafen.


Da Vang Vieng nur ein nächtlicher Zwischenstop sein sollte buchten wir am Abend noch die Bustickets nach Louang Prabang. Dabei hatten wir ein bisschen Bauchweh, da uns unser Bierkumpane von Don Det ausdrücklich gewarnt hatte den „neuen Weg“ zu nehmen, da dieser sehr gefährlich und steil sein sollte. Auch andere Reisende hatten uns zuvor von einer horrormäßigen Fahrt berichtet. Aber da es keine andere Möglichkeit gab weiter zu kommen mussten wir es riskieren. Der Minivan sollte uns um 15 Uhr am Hotel abholen. Deshalb konnten wir den Vormittag noch so richtig schön ausnutzen. Wir bekamen im Hotel ein ausgiebiges Frühstück serviert und mieteten uns dann Räder um die Gegend zu erkunden. Natürlich hatten wir auch diesmal eine absolut konfuse Karte dabei und fuhren deshalb lieber einfach mal der Nase nach in die Berge hinein. In einem kleinen Dorf sahen wir am Wegesrand eine Frau, die tolle Schals webte. Wir durften ihr zuschauen und fanden auch schöne Baumwollschals die uns gefielen. Und nach wenigen Minuten weiterer Fahrt kamen wir an den Ausgangspunkt zum Aufstieg eines Gipfels. Wir ließen die Räder stehen und kraxelten den Berg hinauf. Klatschnass, mit roten Gesichtern und völlig außer Atem erreichten wir eine halbe Stunde später ein kleines Bambushäuschen auf der Bergspitze mit einem sagenhaften Panoramablick. Und das Beste war: keiner außer uns war hier oben! So konnten wir eine Stunde in der Sonne liegend die Aussicht genießen, unser Obst-Pancake vesper essen und unsere Klamotten trocknen lassen. Und wir hatten riesen Glück, denn knapp eine Stunde später wimmelte es auf der Plattform von nach Luft japsenden Backpackern die sich in der Mittagshitze den Berg hinaufgequält hatten. Zeit für uns zu gehen. 

Unser Minivan nach Louang Prabang holte uns überraschend pünktlich am Hotel ab. Und die Fahrt war zwar ruckelig, steil und sehr kurvig (die spucktüte hatte ihren festen Platz auf meinem Schoß gefunden), doch nicht halb so schlimm wie wir befürchtet hatten. Angekommen in Louang Prabang stiegen wir mit steifen Gliedern aus dem Van und blickten als erstes in das strahlende Gesicht eines jungen Laoten, der uns grinsend und zwinkernd „Tuk Tuk?“ zuflüsterte. Er war uns gleich so sympathisch, dass wir ohne groß zu überlegen in den bunt bemalten Wagen stiegen und uns durchs beleuchtete Louang Prabang fahren ließen. Als er mitten am Fluss stoppte und uns mit roten Wangen mitteilte, dass er den Weg nicht mehr wusste mussten wir lachen. Bald hatten wir jedoch herausgefunden, dass unser Guesthouse nur wenige Meter entfernt war. Der Versuch Geld zu wechseln scheiterte und so kündigte unser Fahrer zu unserer riesigen Überraschung lächelnd an, dass wir es ihm einfach geben sollten falls wir uns nocheinmal begegnen würden. So etwas hatten wir noch nie erlebt und waren ganz begeistert von Stadt und Menschen. Auch unser Guesthouse samt Besitzer (ein sehr charmanter schwuler Franzose) waren absolut herzig und wir verbrachten einen schönen Abend am Fluss. 

So gut uns Louang Prabang auch gefiel.. (tatsächlich war es noch viel schöner als ich es in Erinnerung hatte).. wir hatten geplant die nächsten drei Tage im Norden in Muang Khiaw wandern zu gehen und wollten  zudem ein paar Hmongs oder Khmon begegnen. Auf eine vierstündige wackelige Busfahrt folgten 70 Minuten Bootfahren um die Mitte von Nirgendwo zu erreichen. Auf dem Festland hatten wir zwei nette deutsche Männer kennengelernt, den Timo und den Bernd. Uns verband neben der Reiselust auch die Lust auf kühles Bier und so verstanden wir uns prächtig. Die beiden hatten viele spannende Geschichten aus ihrem Leben und vor allem von ihren bisherigen Trips zu erzählen, sodass wir echt staunten. Nachdem wir eine nette kleine Hütte direkt am Nong O Fluss gefunden hatten trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Es kam später noch zu hitzigen Diskussionen über Mülltrennung, der Sinn von Fußball WMs und Inklusion.. ein Schweizer Grundschullehrer wechselte sogar den Tisch zu uns und konnte zu letzterem Thema von eigenen Erfahrungen berichten. Es war spannend. Am nächsten Morgen ging es früh los zu einer Zwei Tagestour durch die umliegenden Dörfer, den Dschungel, und über den Nong O Fluss per Kayak zurück ins Dörfchen. Übernachtet wurde in einem einheimischen Dorf bei den Khmon. Unser Guide war sehr nett und sorgte sich immer sehr um uns. Die Frage „are you ok?“ mussten wir ziemlich oft beantworten. Und er bedankte sich immer sehr über unser Lächeln und dass es uns gefiel. Goldiger Kerl! Etwa sechs Stunden lang marschierten wir an Feldern vorbei, durchquerten viele kleine Bächlein, bestiegen gefühlt jeden Berg von Laos und erreichten schließlich am frühen Abend das Dorf in dem wir übernachten sollten. Hier wurden wir zu Beginn sehr skeptisch beäugt und auf unsere Begrüßung oder Lächeln hin erfolgte meistens keine Reaktion. Das deprimierte uns schon etwas, da wir gerne mit den Menschen in Kontakt gekommen wären. Doch bald kamen neugierige Kinder zu uns und posierten für die Kamera, andere plapperten uns fröhlich in ihrer Sprache zu und auch die kleinen Hundewelpen und Ferkel waren sehr freundlich. In dem Dorf gab es mehr Tiere als Menschen. Von Schweinen über Hähne, flauschige Küken, Hunde und Geckos kreuzte alles unseren Weg. Wir beobachteten fasziniert das Treiben im Dorf und die Spiele der Kinder. Als unser Abendessen von unserem Guide und einer Frau aus dem Dorf zubereitet wurde durften wir auch zusehen wie dem armen Huhn das Genick gebrochen, die Federn gerupft und es zum Suppenhuhn gemacht wurde. Das spätere Essen war dann wirklich toll! Das Huhn schmeckte ausgezeichnet und den sticky rice formte man zu Bällchen und tunkte ihn in Chilli und dann in die Suppe. Hat richtig Spaß gemacht so zu essen. Es war jedoch schade, dass nur wir, der Guide Noy und der Familienvater gemeinsam aßen, während der Rest der 8köpfigen Familie zusah und über uns sprach.. auf mehrmaliges nachfragen hin wurde uns mittgeteilt, dass sie bereits gegessen hatten. So fühlten wir uns zwar wie auf dem Präsentierteller, doch sie waren so freundlich und lächelten und lachten die ganze Zeit. Mutter und Tochter zeigte ich dann noch ein paar Fotos die ich von ihnen und der ganzen Wanderung gemacht hatte. Die Nacht verbrachten wir dick eingekuschelt auf dem Hüttenboden und konnten trotz hartem Boden und Kälte überraschend gut und viel schlafen. Pünktlich zum Sonnenaufgang wurden wir wach und beobachteten dabei  den Balztanz der Hähne.. nach einem heißen Tee servierte uns Noy Bambus, Ei und sticky rice zum Frühstück. Gestärkt konnten wir den Rückweg nach Mouang Nieng antreten. Der Weg führte eine staubige Straße lang und immer mal wieder konnte man einen wunderschönen Ausblick auf die grünen Bergketten, über denen der Nebel wie ein Schleier hing, erhaschen. Querfeldein rutschten wir später durch den Urwald nach unten in Richtung Dorf wo unser Kayak auf uns wartete. Und dann konnten wir etwa 2 Stunden lang mit dem Kayak in Richtung Muang Kiaw fahren und mit unseren Guides in einer Höhle noch feines Curry essen. War ein richtig guter Abschluss von einer interessanten Tour. Den Abend ließen wir mit Bernd und Timo und jeder Menge Gin Tonic ausklingen. 

Den halben ersten Advent haben wir im Minivan nach Louang Prabang verbracht und dort angekommen ging es gemütlich in die Stadt und dann auf den Hausberg der Stadt um dort mit vielen anderen Menschen den Sonnenuntergang zu betrachten. Dazu gab es für jeden ne halbe Papaya (was uns das zweit beliebteste Fotomotiv der Chinesen (nach dem Sonnenuntergang) werden ließ). Am Fuße des Berges wartete der Nightmarket auf uns und wir stürzten uns direkt ins Shoppingvergnügen. Praktisch, dass Weihnachten vor der Tür steht.. Natürlich hielten wir stets die Augen nach dem freundlichen Tuk Tuk Fahrer offen dem wir noch Geld schuldeten. So fragten wir einen anderen Fahrer ob er denn wisse wo Lee stecke. Daraufhin öffnete er mit nem verschlagenen Grinsen die Jacke, holte eine Tüte hervor und sagte: „Was wollt ihr von Lee? Ich habe auch Marihuana..“ Huch! Das wollten wir dann doch nicht und machten uns schleunigst davon. Aber witzig wars definitiv..

Früh am nächsten Morgen konnten wir unweit vom Hotel eine Zeremonie der Mönche beobachten. Jeder der möchte kann sich für knapp 1,50€ einen kleinen Korb mit Keksen oder Reis kaufen und sich damit an den Straßenrand setzen. Irgendwann um kurz vor 6 marschieren die Mönche in einer langen Reihe vorbei und stecken sich das Essen ein. Generell alles ein ziemliches Touri-Ding aber auch ganz interessant zu sehen. Später geben die Mönche dann selbst wieder Essen an bettelnde Menschen  (vorwiegend Kinder) ab.

Unser letzter Tag in Louang Prabang war einfach vollkommen entspannt. Wir flanierten umher, entdeckten ein supersüßes Cafe und nisteten uns da für die nächsten Stunden ein. Nur zur Massage bewegten wir uns mal von unseren Plätzen weg. Die Kellner machten sich auch schon bisschen über uns lustig. Ein letzter Versuch am Nightmarket unserem Tuk Tuk Fahrer das versprochene Geld zurückzugeben scheiterte. Und auch diesmal wurde uns Gras angeboten als wir nach „Lee“ fragten.. Was ist nur mit den laotischen Tuk Tuk Fahrern los…! 😀

One Night in Bangkok..
Laos - die 4000 Inseln..und wir mittendrin!

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