Reise Schottland 2018

But we will drive 500 miles..

500 Meilen wollten wir entlang der Küste fahren. Die North Route 500 hat schon so manche Reiselustige nach Schottland gelockt. Zu Recht, wie wir nun sagen können.. Doch nun mal eins nach dem anderen:

Auf einem unserer bisherigen Lieblings-Übernachtungsspots, am Meer bei Tain, trafen wir das Ehepaar Karin und Klaus und ihre beiden Hunde Dieter und Balduin. Während sich die Hunde von uns Streicheleinheiten abholten, versorgten uns Karin und Klaus mit besonders leckerem Café aus der super Camping-Kaffe-Maschine mit Milchschaumdüse.

Gut gelaunt ging die Fahrt weiter zum nächsten Leuchtturm – diesmal ein rot-weißer, wunderschön gelegen auf einer Landzunge mit schroffen Felsen und samtgrünen Wiesen. Definitiv ein weiteres Lieblingsplätzchen..

Ein Stück weiter im Norden der schottischen Ostküste nahmen wir an einer zweiten Whisky Destillerie Führung teil. Diesmal bei Clynelish und ganz exklusiv, nur für uns zwei. Wir durften spontan sogar den Kontrollraum der erst kürzlich modernisierten Destillerie besichtigen – der Techniker zeigte uns die komplette Oberfläche zur Überwachung der Maischungs-, Gärungs- und Destillationsprozesse. Für einen Regelungstechnik-Ingenieur war das natürlich was ganz besonderes 🙂

Wir nutzten die Abendsonne auf unserem Parkplatz für diese Nacht – neben dem Noss Head Leuchtturm – voll und ganz aus. Wir konnten das Meer, den Leuchtturm und die wunderschöne Ruine des Sinclair Girnigoe Schlosses sehen. Wir hatten also zu diesem Zeitpunkt schon fast den nördlichsten Punkt des schottischen Festlands erreicht. Es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten, als wir kurz vor Sonnenuntergang mit Fotoapparaten, Drohne und Wein bewaffnet an die Klippen gelaufen sind. Dort zeigte sich uns ein wunderschönes Panorama mit tollem Sonnenuntergang. Wir kamen aus dem Staunen (und Knipsen, bzw. in Floris Fall eher dem „Drohnen“) nicht mehr raus. Und als am nächsten Tag die Sonne auf uns und die umliegende Landschaft schien, frühstückten wir noch an den Klippen vor wunderbarer Kulisse.

Anschließend setzen wir unsere Reise gen Norden fort. In John O’Grants wanderten wir eine Weile am Strand entlang. Uns begleiteten dabei jede Menge Schafe und Möwen. Wir sichteten sogar faule Robben und fleißige Austernfischer im Meer. Die Sicht war so gut, dass wir problemlos auf die südlichen Orkney Inseln sehen und deren Steilküsten bestaunen konnten.

Nach unserer Küstenwanderung war der Plan eigentlich, nach einem nahe gelegenen Campingplatz zu suchen. Doch im Norden Schottlands sind diese rar und falls es doch einen gibt, schlecht bewertet. Also fuhren wir doch noch knappe 2,5 Stunden durchs Nirgenswo. Und dieses Nirgendwo (oder Pampa genannt) beeindruckte uns so sehr, dass wir ständig anhalten mussten um zu fotografieren oder die Drohne steigen zu lassen. Die Landschaft zeichnete sich durch sanfte Hügel, tiefblaue Seen, vereinzelte Häuser und viele, viele Schafe aus. Je westlicher wir kamen, desto größer und beeindruckender wurden die Berge. Während die Sonne auf uns hinabschien setze ein leichter Nieselregen ein und das Panorama wurde noch mit Regenbögen komplettiert. Und als unser Campingplatz dann noch den schönsten Spot mit Blick auf die Küste mit seinen schroffen Felsen und weißen Strand zeigte, war es um uns geschehen. Da störte es uns auch nicht mehr, dass abends ein kalter, ungemütlicher Sturm einsetze. Wir saßen ja im warmen Pub und verkrochen uns danach ins gemütliche Auto.. 🙂

Die North Route 500 führte uns heute durch die tollen, wenn auch verregnete Landschaften der Region Assynt. Kurvenreiche Straßen führten vorbei an satten grün und lila bewachsenen Hügeln. Zwischendurch tauchten immer wieder kleine, tiefblaue Seen auf. Wenn die Schafe nicht grade auf der Fahrbahn standen, schmücken sie gemütlich kauend so manchen Hügel. Mitten im Nirgendwo tauchte dann im Nebel eine Ruine auf. Neben einem See natürlich. Wir sprechen ja von Schottland. Da ist alles irgendwie spektakulär. Übernachtet wurde an diesem Tag auf einem kleinen aber feinen Wanderparkplatz bei Lochinver. Overnight stay ausdrücklich erlaubt. Neugierig auf den Wanderweg spazierten wir am Abend durch das etwas mystische Waldstück. Hellgrünes Moos überwucherte Boden und Bäume und so kam uns jeder Schritt leicht federnd vor. Schlussendlich erreichten wir eine kleine, verlassene Bucht, an der eine Schaukel mit Blick aufs Meer befestigt war. Richtig idyllisch.

Zwischen Lochinver und Achiltibuie fuhren wir nun durch eine der faszinierendsten Gegenden Schottlands. Das kleine single track Sträßchen schlängelt sich durch Felsbrocken vorbei an kleineren Seen und Meeresbuchten mit süßen Inselchen. Und überall natürlich Schafe. Die Landschaft ist vergleichbar mit den südskandinavischen Schären, aber sobald der Nebel verschwindet tauchen direkt dahinter die beeindruckenden Berge auf. Immer wieder entdeckt man kleine, einsame Ferienhäuschen in traumhaften Lagen. Beide Drohnenakkus waren trotz bewölktem Wetter viel zu schnell leer geflogen. Irgenwann kommen wir nochmal hier her! Und dann mit mindestens 3 Akkus!

Eine sehr windige Nachmittags – Wanderung führte uns auf den Berg Stac Pollaidh mit atemberaubendem Panorama auf die umliegenden Berge, Lochs, Schären und die Meeresbuchten. Für die Nacht fanden wir einen schönen, privaten, windgeschützten Schlafparkplatz mit Blick auf den Achnahaird Strand. Einen Haken gab es allerdings – als wir am nächsten Morgen von wunderschönem windstillen Wetter mit Sonnenschein begrüßt wurden, grüßten uns ebenfalls abertausende winzig kleiner Mücken – in Schottland ein wohlbekanntes Problem, das uns bisher erspart blieb, da die kleinen Biester nur bis etwa 5km/h Windgeschwindigkeit fliegen können. Zum ersten Mal wünschten wir uns mehr Wind und nahmen so schnell wir konnten Reissaus. Wir genossen den Sonnenschein bei einem Strandspaziergang und fuhren dann den letzten Abschnitt der North Coast 500 bis nach Ullapool.

In den letzten Wochen hat sehr häufig ein grauer VW Bus mit deutschem Kennzeichen neben uns geparkt – oder wir neben ihm. Die beiden Insassen Sarah und Daniel haben wir bereits in Dufftown kennengelernt und dann immer wieder zufällig in Whiskeydistillerien, auf Wander- oder Supermarktparkplätzen wiedergetroffen oder ihnen unterwegs zugewunken. Irgendwann hing dann ein Zettel mit einer Einladung ins Pub in Ullapool an unserer Windschutzscheibe. Wir fanden die Idee gut und es hat tatsächlich geklappt. Die beiden kamen natürlich auch aus der Region Stuttgart – er arbeitet bei Festo, sie ist Lehrerin. War ja klar. Die Welt ist eben ein Dorf. Wir hatten einen schönen Abend in den Pubs von Ullapool mit IPA und Whiskyprobe. Zu unserer großen Freude spielte im letzten Pub eine 10 köpfige live Folklore Fidel Band. Was für ein Spaß!

Skye
Schottland ist grün, pink und golden..

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