Checkliste:
Wohnung untervermietet (obdachlos): check.
Jobs laufen aus (arbeitslos): check.
Auto in Aussicht: check.
Flüge gebucht: check.
Rucksäcke gepackt: check.
Visum: nope
In diese Reise starten wir mit jeder Menge Ungewissheit. Floris Visum für sein ab September geplantes Praktikum konnte er bis jetzt noch nicht beantragen, was uns einiges an Sorgen und Ungewissheit bereitet. Die Einreise als Touristen mit ESTA war aber kein Problem, unserem Urlaub steht also nichts im Wege. Wie es jedoch danach für Flori weitergeht ist noch immer unklar. Egal. Jetzt fangen wir mal von vorne an:
Schon mal in einem amerikanischen Flieger gesessen? Da bleibt keiner still sitzen.. Spirit Airline brachte uns von Detroit nach Seattle – dem Startpunkt unserer vierwöchigen Reise. Und Langeweile wird im Flieger nicht akzeptiert. Es witzelt nicht nur der Pilot, sondern ebenso die Crew und animiert zu kleinen Sitz-Tänzchen: „Hands up, to the left, to the right, now show me your spirit fingers! Hands down… Now you can pick up the rubbish on the floor..Whooo whoooo.. Come on, everybody.. Whoo whoo“
Das war deutlich schöner als alleine in Flieger no. 1 nach Detroit zu sitzen. Kostentechnische Faktoren bewogen uns dazu, mit 15min Abstand in verschiedenen Flugzeugen von Frankfurt nach Detroit zu reisen. Und so mussten wir uns anschließend in Detroit wiederfinden, um den Weiterflug nach Seattle anzutreten. Aber alles klappte dank free airport wifi reibungslos und wir fieberten unserem vierwöchigen Roadtrip und insbesondere unserem neuen Zuhause auf Rädern entgegen.
Dafür besuchten wir Amerikas meistgebuchten Mann. Alex Smith. Alex Smith ist ein amerikanisch entspannter Workaholic. Seine Frau und er unterstützen Reisende beim Autokauf und haben damit eine kleine Goldgrube entdeckt. Alex holte uns Samstag Nacht vom Flughafen ab und wir verbrachten zwei entspannte Tage bei den beiden zu Hause. In dieser Zeit regelten wir Autokauf, Versicherungen und planten die weitere Reise. Hier trafen wir auf Gonzalo, Carolina und ihre kleine Tochter aus Argentinien. Sie verkauften uns ihren Truck Camper.
Wir sind jetzt stolze Besitzer eines Chevrolet K3500 Silverado Pickup Trucks mit 5,7l Hubraum, long bed Ladefläche, Allradantrieb und natürlich duoreoalwheeoals sowie mit Camperaufsatz, in dem wir jetzt leben. Unser Schätzchen ist ein ohrenbetäubendes Kraftpaket. Seine Hupe braucht man nicht – ein kurzes streicheln des Gaspedals genügt… Wir nennen ihn „the Rock“. Das passt sogar zu den entsprechenden Chevrolet Werbespots aus den Neunzigern.
Dank Ikea und Walmart pimpten wir Rockys Inneneinrichtung und fühlten uns schnell pudelwohl. Mit dem lauten, durstigen und röhrenden Motor sowie der beeindruckenden Größe unseres Gefährts fühlen wir uns richtig amerikanisch. Such a crazy f***ing epic Bullshit man! YES! By the way: wer hat eigentlich behauptet, nordamerikanische Straßen und Parkplätze wären größer und breiter als europäische? Schön wär’s…
Der erste Nationalpark unserer Reise war der Mount Rainier Nationalpark. Dessen schneebedeckter Gipfel zeigte sich bereits, als wir im Landeanflug auf Seattle waren und sein Anblick beeindruckte uns schon da zutiefst. On the road: Wir quälten unseren Rocky den weiten, kurvigen Weg hinauf zum Wanderparkplatz. Unsere anschließende kleine Wanderung führte uns durch Wildblumenfelder und bot einen spektakulären Ausblick auf den Mt Rainier und auf das Tal, durch welches sich kleine Flussläufe schlängelten. Und unterwegs trafen wir auf viele Erdmännchen und sogar auf einen Fuchs! Fazit: der erste Nationalpark von Vielen enttäuschte uns nicht. Gerne wären wir länger geblieben, doch Washington State hat viel zu bieten. Auf dem Weg zum neuen Ziel begleitere uns häufiger auch eine kleine Brise Marihuana. Dieses ist nämlich in Washington state, wie in einer zunehmenden Anzahl von US-Staaten, legal.
Nach all den organisatorischen Vorbereitungen der Reise wissen wir jetzt also, wie man in den USA ein Auto kauft, registriert, versichert, titlet, wie man Steuern auf den Gebrauchtwagenkauf oder Wahrungswechselgebühren spart und wir können sogar erklären, wieso wir jetzt mit zwei verschiedenen Nummernschildern am Heck herumfahren… Falls jemand von euch mal in diese Situation kommen sollte.
So, weiter geht’s zum Regenwald des Olympia National Parks an der Pazifikküste…
Sehr schöner Artikel! Die Bilder sind toll! Weiterhin viel Spaß und Erfolg bei eurer Durchreise. Wir hoffen ihr seht weiterhin tolle Tiere und tolle Natur! Viele liebe Grüße aus Dresden nach Amerika! xxx