Bevor wir den Jasper Nationalpark verließen, wanderten wir noch zum Moose Lake.. Wunderschön. Nur halt ohne Moose. Die trafen wir unterwegs am Straßenrand. Wir erlebten den Moose Lake als einen beinahe meditativer Ort.. ein kleiner See mitten im Wald. Und man hört tatsächlich nichts, außer einem leichtem Wasserplätschern und dem Knarzen der Bäume.
Kilometerlang fuhren wir von Jasper aus in Richtung Lake Louise und es wurde später und später.. Wir waren gefühlt die einzigen Menschen auf der Straße. Jeder Campingplatz war voll und die Löcher in unseren Bäuchen wurden immer größer und größer. Letztlich übernachteten wir einfach ganz frech an einem Viewpoint mit direktem Blick auf einen Gletscher. Ganz verschlafen quälten wir uns am nächsten Morgen um halb 7 aus den Betten um den Parkplatz für große Reisebusse freizumachen. Und weil wir so verstrubbelt/müde/fertig.. Sprich: bemitleidenswert aussahen, bekamen wir in einem Hotel ausnahmsweise sogar einen Kaffee to go, obwohl wir nicht fürs Premium-Frühstückbuffet reserviert hatten. Yeih!
Wir fuhren durch Täler, riesige Berge säumten die Gegend, ständig geriet ein neuer Gletscher in unser Blickfeld. Die Gegend schrie geradezu danach, erkundet zu werden. So wanderten wir so lange bergauf, bis wir den tollsten Blick auf die Landschaft und eine riesige Gletscherzunge bestaunen konnten. Und alle paar Meter grüßte uns freundlich ein Streifenhörnchen oder ein Erdmännchen. Unter ihnen Steve und Allan. (Siehe youtube-Video)
Es gab einfach zu viele großartige Spots.. Wir kamen kaum voran, da wir dauernd eine Ausfahrt zu einem Viewpoint, einem See, Wasserfall oder Wanderparkplatz nahmen. Beeindruckend, die schräg und beinahe vertikal verlaufenden Gesteinsschichten zu sehen. Was müssen da für Kräfte wirken! Auch wenn ein Berg groß erscheint – nebendran gibt es so oft noch einen höheren Berg. Die wenigsten Tageswandertouren führen auf Gipfel – sie sind einfach zu hoch oder eisbedeckt und daher nicht so leicht zu besteigen. Durch die großen Berge sammelt sich das Quellwasser schon in hoch gelegenen, türkis schimmernden Bergseen und gelangt teils über riesige Wasserfälle ins Tal. Überall bedecken riesige dunkelgrüne Nadelwälder die massiven Berge. Sehr fotogen, diese Landschaft hier!
Bei all den Seen ist die Versuchung einfach zu groß – natürlich schnappten wir unser immer wieder unser knall-gelbes Gummiboot (@Niki: das war für dich! :D) und sportelten über die Seen (mit eeeeeiskaltem Wasser!).
Eine Tageswanderung am Lake Louise begannen wir mit viel zu vielen anderen Touristen. Doch bereits nach wenigen Metern Anstieg waren wir beinahe alleine auf der Tour bergauf zu den Teehäusern und weiteren Seen. Ein rabenschwarzer, heißer Kaffee wärmte uns nach etwa 2 Stunden konstanten Anstiegs. Und es war kalt. Richtig kalt. Trotz August. Brrr! Gestärkt ging es weiter durch dichte Wälder, entlang an Felswänden mit Blick auf den Lake Louise und die umliegenden Bergpanoramen bis hin zum Mirror Lake und schließlich Lake Agnes. Bei unseren Pausen wagten sich neugierige und verfressene, kleine Streifenhörnchen so nahe an uns heran, dass sie sich tatsächlich auf unseren Schoß oder Rucksack setzten. Unglaublich süß, aber viel zu sehr an Touristen gewöhnt – sie zeigten keine Scheu.
Banff erlebten wir als eine ganz nette, aber sehr touristische, kleine Stadt. (Flori kannte die Stadt sowie die Nationalparks Jasper und Banff ja schon von einer Konferenz vor 3 Jahren). Wir fuhren weiter nach Canmore um uns abends mit Julian, Michi und Marius zu treffen. Floris Kollegen kamen von einer Konferenz in Vancouver und wollten anschließend Kanadas Nationalparks Banff und Jasper besuchen. Ein toller Zufall, dass wir gleichzeitig in der Gegend waren. Einem sehr netten Abend folgte nach zu wenig Schlaf eine schöne Tagestour entlang des Harvey Pass. Wir liefen für Ewigkeiten konstant bergauf durch den Wald, in ständiger Hoffnung und Furcht einem Bären zu begegnen. Doch uns begegneten „nur“ Bienen, Mäuse, Chipmunks, zwei faule, sonnenbadende Murmeltiere und ein paar wenige andere Wanderer. Oben angekommen erwartete uns dafür ein schimmernder See, eingerahmt von hohen Bergen und ein eiskalter Luftzug. Aber der Anstieg hat sich allemal gelohnt. Den Abend ließen wir bei gutem IPA und gehaltvollem Essen ausklingen. Und zu unserer Freude konnten wir zum ersten Mal Gäste in unserem neuen Heim empfangen. Es war zwar sehr kuschelig, doch nun wissen wir, dass man auch zu fünft in unserem Camper beisammen sitzen kann. Jungs, das war schön mit euch! 😉
Nach einer letzten Erkundung der Gegend um Banff setzten wir den Roadtrip fort in Richtung USA zu unserem nächsten Ziel: Glacier Nationalpark in Montana und denken uns: bis bald, Kanada. Es war wunderschön aber gibt hier noch so viel mehr zu sehen. Wir kommen wieder!