Peru 2020 Reise

(Q)Wasi away in Cusco

Unser erster Eindruck von Cusco: Man ist das ein Sauwetter! Und puuuuh ist das Treppensteigen/Bergauflaufen anstrengend hier! Grund dafür: Cusco liegt auf über 3.400 m, da bekommt man schon von geringster Anstrengung Schnappatmung. Nach 2 Wochen Sonnenschein sind wir absolut verwöhnt und scheuen uns zunächst vor dem Regen, der herunterprasselt und in den engen Gassen hinabrinnt und Pfützen hinterlässt. Aber wie sagt man so schön: es gibt kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Also hieß es Fleece auspacken, Regenjacke und Regenhose immer griffbereit haben und statt Turnschuhen trugen wir wieder unsere Wanderschuhe. Wie in jeder Stadt konnten wir bei einer Free Walking City Tour viel über die Stadt erfahren. Cusco bedeutet auf Quechua, der Sprache der Inkas, soviel wie „der Nabel der Welt“ und war einst die Hauptstadt des Inkareiches. Die Spuren der Inkas spürt man bis heute, da noch einige Inkabauten in der Stadt erhalten sind. Es ist beeindruckend, wie akkurat die Inka ihre Mauern bauten, und dies alles hielt ganz ohne Mörtel oder Zement. Sie verwendeten das selbe Prinzip wie Lego Bausteine: jeder wie mit dem Lineal gezogene Ziegel passte mit seiner Erhebungen in die Vertiefung des daneben liegenden. Zusammen mit ihrer pyramidenförmigen Bauweise trotzten die Bauten somit den Erdbeben. Clever! Und ansonsten kann man sich Cusco wir folgt vorstellen: die oftmals roten Gebäude sind mit bunter Streetart verziert, jeder 2. Laden verkauft bunte Tücher, Pullis, Souvenirs und ein Reisebüro reiht sich an das Nächste. Auf den Straßen werden Massagen oder Restaurants angepriesen und an jedem Platz thront eine pompöse katholische Kirche.

Früh morgens wurden wir am nächsten Tag abgeholt, um eine Tour zum Red Valley und den Palcoyo Mountains, den alternativen Rainbow-Mountains zu machen. Diese liegen auf 4.800 m Höhe. Das ist doch mal ne Hausnummer.. Der Vorteil der Palcoyo-Mountains im Vergleich zu den Rainbow-Mountains: Geringere Höhe (die Rainbow-Mountains liegen auf 5200 m) und dadurch auch bessere Chance auf gute Sicht und weniger Touristen. Zum ersten Mal lernten wir an diesem Tag die chaotische Seite von Südamerika kennen.. Um 7 saßen wir abmarschbereit im Hostel und fanden und 2 Stunden später noch immer irgendwo in Cusco wieder, da 2 Teilnehmer für die Tour vergessen wurden und diese scheinbar überbucht war.. Doch am Ende des Tages saßen wir strahlend im Bus und freuten uns über die schönen Erlebnisse und Eindrücke dieses Tages. Das Red Valley mit seinen strahlend grünen Wiesen und dem roten Fluss, den grasenden Alpakas und bunt gekleideten Menschen in ihren einfachen Steinhütten beeindruckte uns genau so sehr wie die Palcoya Mountains und der Blick auf die bunten Hügel. Diese sind so besonders, da verschiedene Mineralien für die bunten Streifen sorgen. Die rote Farbe kommt vom Eisen, Grün vom Kupfer und Blau vom Magnesium. Schwefel verleiht den Bergen einen satten, gelben Farbton. Auch wenn es recht kühl und etwas diesig war, war der Blick auf die bunten Hügellandschaften atemberaubend. Irgendwann begann es sogar zu hageln. Da traten wir dann doch lieber den Heimweg an. Bevor die Tour in Cusco ihr Ende fand, bekamen wir in einem kleinen Dörfchen mitten im Nirgendwo das bisher beste Essen unserer Perureise serviert. Quinoasuppe mit Gemüse, selbst gemachte Pommes aus Urkartoffeln, Alpakafleisch mit Reis und Gemüse und Spagetti mit Karottensauce. Himmlisch!




Mit dem Collectivo (entspricht unserem Sammeltaxi) wurden wir durch die Berge in Umumbamba-Tal gekarrt. In Ollantaytambo bezogen wir unser kleines Hostel am Plaza des Armas. Dieses hat den besonderen Namen Wasi away. So entstand hier unser running gag „quasi away im wasi away“. Kaum angekommen wurden wir Zeugen eines riesigen, bunten, lauten Karnevalsumzug. Die Menschen in Ollantaytambo feierten die Geburt des Jesus der Anden. Dies zelebrierten sie mit vielen Blumen, glänzenden (und teilweise beängstigenden) Kostümen und Blasmusik, die uns noch Stunden später im Kopf dudelde. Ein (zu Alex Unmut) veganes Restaurant mit einer tollen Aussicht auf die Ruinen von Ollantaytambo versorgte uns mit Chica Morada (ein Getränk aus dunklem Mais, schmeckt ähnlich wie Kirschsaft nur etwas intensiver) und anderen (mehr oder weniger) Köstlichkeiten.


Im Anschluss buchten wir für den kommenden Tag eine Privattour zu den Salzterrassen, Moray und dem kleinen Städtchen Chinchero. Da unser Guide nur Spanisch sprechen konnte, bekamen wir noch an dem Abend auf dem Sofa des Tourenanbieters sitzend, die wesentlichen Infos zu den verschiedenen Stops auf Englisch erklärt. Vor Ort betrachteten wir (etwas enttäuscht) die schlammig-braunen Salzterrassen und umwanderten später das Spiralenförmige Gebilde von Moray. Dort hatten die Inkas damals auf den verschiedenen Höhen der Terrassen unterschiedliche Pflanzen gezüchtet und selektiert. Sie haben also genau beobachtet, was auf welcher Stufe am besten gedeiht. Jede dieser Stufen hat ein eigenes Mikroklima. Der Guide verglich es mit dem heutigen urban Gardening und zeigte sich sehr stolz auf das Wissen seiner Vorfahren.

In Chinchero wurde uns von einheimischen Damen gezeigt, wie sie die Alpakawolle verarbeiteten und färbten. Wir fühlten uns in diesem Moment (und insbesondere dann, als wir uns in der einheimischen Tracht fotografieren sollten) als waschechte Touristen.

Aber es war trotzdem witzig. Und auch ganz besondere und schöne Natur konnten wir wenig später noch sehen und fotografieren. Wieder in Ollantaytambo wurden wir mit vielen anderen Einheimischen Zeugen eines „Stierkampfes“, welchen wir mit gemischten Gefühlen betrachteten. Die Stiere wurden weder verletzt, noch getötet. Die Torreros lockten sie mit Pfeifen und roten Tüchern, um dann möglichst schnell auszuweichen. Witzig war, dass manche Stiere einfach keine Lust auf dieses nervige Spiel hatten, und genervt schnaubend, die herumhüpfenden Clowns ignorierend, im Ring standen. Zwischendurch wurden auch immer mal wieder Wildpferde mit einem Lasso gefangen und im Sinne eines Rodeos für wenige Momente beritten. Es war sehr spannend für uns bei einer solchen Veranstaltung mit vielen Einheimischen (für die war es ein riesen Spektakel) dabei zu sein. Die Menschen standen alle eng beieinander auf Mauern um eine gute Sicht in den Ring zu haben, verkauften Bier und andere Snacks (Maiskolben, Churros) und brüllen den Torreros zu.

Ein Erlebnis, aber wir verabschiedeten uns schon bald um dem Gedränge zu entgehen und einen entspannten Abend zu viert zu verbringen. Denn am nächsten Tag sollte es zum Macchu Picchu gehen..!

Macchu Piccu und der Salkantay-Trail oder wie wir einfach die Reihenfolge umkehrten
Feliz Anos Arequipa... oder wie wir an unsere Grenzen gebracht wurden

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