Peru 2020 Reise

Lima. Eine Liebe auf den 2. Blick..

Viele Touristen nutzen Lima lediglich als Zwischenstation oder Ankunftspunkt auf ihrer weiteren Reise durch Peru. Deshalb halt Lima auch den Ruf nicht besonders schön und gefährlich zu sein. In dieser Stadt leben 12 Millionen Menschen. Davon eine Millionen Flüchtlinge aus Venezuela. Einige Peruaner sind absolut nicht erfreut, dass so viele Menschen aus Venezuela nun in Peru leben. Ihre Meinung: sie nehmen die Arbeitsplätze weg, sind gefährlich und morden. Zumindest ist das die Meinung eines Uberfahrers.. Oder einer meiner Lehrerinnen an der Spanischschule. Ich persönlich kann nur sagen, dass ich tolle Menschen aus Venezuela kennengelernt habe in meiner Zeit in Lima. Auch muss ich sagen, dass ich (auch, wenn ich bei weitem nicht die gesamte Stadt kenne) begeistert bin von Lima, seinen Menschen, seinem Klima, seinem Essen.. Mein liebster Stadtteil, Barranco, hat viele Cafés, Parks, Streetart, Livemusik und liegt direkt am Meer. Surflehrer preisen ihre Surfkurse an, auf kleinen Matten verkaufen Peruaner selbst geknüpfte Armbänder und Ketten, ein Flair von Hipster liegt über der Stadt. Manchmal ist es hier jedoch auch sehr nebelig und diesig. Das ist dann eine ganz besondere Stimmung, wenn die Nebelschwaden durch die Stadt ziehen..


Über fünf Wochen habe ich hier verbracht. Und mich bei meinem 2.Besuch in Lima auf den 2.Blick verliebt. Zu Beginn verbrachte ich hier einige Tage mit Conny, danach mit meiner Freundin Steffi, und anschließend alleine. Meine Tage waren oftmals sehr durchgetaktet. Vormittags Sprachkurs in Miraflores, einem eher schickeren und hochpreisigerem Bezirk Limas, dann direkt im Anschluss mit einem Uber Taxi oder der Metropolitano zurück nach Chorrillos, meinem Heimatbezirk, um dort zu arbeiten. Arbeiten heißt in diesem Fall Mädchen in einem Kinderheim Englischunterricht geben. Und das war tatsächlich jeden Tag anders und ich musste mich immer spontan auf neue Situationen einstellen. Mal waren 15 Mädchen anwesend, mal war es nur eine. Mal waren alle bei einer Sportveranstaltung und ich stand alleine da, mal war es so warm, dass an Unterrichten nicht zu denken war und ich einfach mit den Kindern spielte. Zur Verfügung hatte ich stets nur eine weiße Tafel, Tafelstifte und einen Schwamm. Und der Unterricht beinhaltete neben Vokabeln auch Hangman, Pantomine, Übersetzen von englischen Songs oder Themen, für die sich die Mädchen interessierten. In den Monaten Dezember bis März sind in Südamerika große Ferien. Dementsprechend war die Motivation jeden Tag Englisch zu lernen nicht bei allen der Mädchen vorhanden. Aufgrunddessen musste ich oft von ursprünglichen Plänen abweichen und mich auf neue Situationen und andere Interessen einstellen. Das war nicht immer einfach aber sehr abwechslungsreich und eine super Übung für mich.

Nach wenigen Tagen an der Schule stand für mich eine Sache fest: ich musste Spanisch lernen. Und das schnell. In Miraflores fand ich eine super Sprachschule und verbrachte vier Wochen, 5 Tage die Woche dort um (die für mich) schönste Sprache der Welt zu lernen. In einer Kleingruppe lernten wir 5 Tage die Woche gemeinsam und es fühlte sich schnell sehr vertraut und familiär an. Wir hatten jede Menge Spaß und lernten uns schnell sehr gut kennen. So entstanden Freundschaften auch außerhalb des schulischen Umfeldes.

Glücklicherweise lernte ich hier auch bald einen Peruaner, Stan, kennen. Er kam grade erst aus Deutschland zurück und kann deshalb wirklich gut Deutsch sprechen. So wurden wir Tamdempartner. Eine super Sache. Man verbringt eine tolle Zeit mit einem Einheimischen, der schnell zu einem guten Freund wurde und der auch noch gerne Bier trinkt.

Und natürlich bekam ich auch echte Geheimtipps und wurde ermutigt doch am Straßenstand die undefinierbare braune Brühe zu probieren oder mir ein Brötchen mit Avocado und Süßkartoffel zu gönnen, mit der Metropolitano durch Lima zu fahren, anstelle immer auf Uber zurückzugreifen..
Nicht vorzustellen, wenn ich das alles verpasst hätte.. So hatte ich das Gefühl, dass ich nicht nur als Touristin in Lima war, sondern einen kleinen (und viel zu kurzen) Einblick in das Leben dort werfen konnte.


In meiner letzten Woche in Lima arbeitete ich nicht mehr an der Schule, sondern besuchte Vollzeit die Sprachschule. Und nach 4 Wochen kann ich das Fazit ziehen, dass ich viel gelernt habe und das in einem Umfeld das nicht besser hätte sein können. Das letzte Wochenende verbrachte ich dann im Norden Perus, in Chiclayo. Stan nahm mich mit und wir besuchten gemeinsam seine Freunde dort. Die Fahrt mit dem Nachtbus dauerte ewig, aber das war es wert. Wir hatten eine sehr schöne Zeit dort, aßen Ceviche, tranken Pisco Sour und Bier, gammelten am Strand, und besuchten Perus größtes Museum über Señor Sipan.

Die Mumie des einstigen Herrschers wurde erst in den späten Achziger Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt und ausgegraben. Spannend war, dass dieser Herrscher mit drei Frauen, einem Kind, einem Hund und drei Kriegern bestattet wurde. Und zudem mit jeder Menge an Goldschmuck. All dies konnte man in diesem Museum besichtigen. Das war wirklich interessant und sehr beeindruckend. In Chiclayo stehen in der Stadt viele große, spannende Skulpturen verteilt. Ein kleiner Einblick dazu hier:

Und schon kurz darauf hieß es Abschied nehmen von Peru, von Menschen, die meine Zeit hier unendlich bereichert haben, meinen Schülern, die mich zum Verzweifeln aber such zum Lachen gebracht haben, von dem guten Wetter, dem leckeren Essen, dass ich nicht immer vertragen habe, der tollen Sprache, die ich noch immer nicht so fließend sprechen kann, wie ich mir das wünsche, und von Lima, einer Stadt die ich nur zu Teilen kennengelernt habe.
Peru tu me encantas y yo voy a regressar. Hasta pronto, Peru!!!

It's pretty hot outside.. Stay cool
The floating Islands oder: auf schwimmendem Schilf zu Hause

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