„We do have a lot of snakes and yes they are dangerous. They are very poisoning and no nooo there is no hospital here.. You go to pacha mama within 5 minutes. [kichern] Yes yes it is snake season now and there are many snakes here. But we do also have big spiders. Tarantulas. See the holes in the earth?“ Oh ja.. Wir sahen nicht wenige Löcher im Boden, in welchen die Taranteln lebten. Und dank der malerischen und absolut nicht Besorgnis erregenden Beschreibung über die giftigen Schlangen in unserem Umkreis fühlten wir uns auch kaum bedroht.. 😀
Unsere Sorge hielt jedoch nur kurz an. Denn tatsächlich begegneten wir auf unserem Trip durch Tikal, die einstige Hochburg der Mayas, weder Schlangen noch Spinnen. Vielmehr bestaunten wir im Morgengrauen (Apropos Grauen.. Der Wecker klingelte um 3:50) bunte Vögel, riesige Affen, flinke Aguti (sieht aus wie eine Kreuzung aus Hase und Ratte..) und ließen die Geräusche des langsam erwachenden Dschungels auf uns wirken. Unglaublich! So hört man nicht nur das durchdringende und melodische Pfeifen der Vögel (so ganz anders anders als in Deutschland), sondern ebenso das eindringliche und wahnsinnig laute Brüllen der Brüllaffen, welche sich elegant von Ast zu Ast schwingen. Auch die Pflanzenwelt beeindruckte uns sehr. Von Palmen, über riesige Bananenpflanzen, Laubbäume.. Alles war vertreten. Und die Luftfeuchtigkeit war schon früh morgens so stark, dass uns die Tshirts sogleich an der Haut klebten. Eine ganze Weile waren wir von Flores bis nach Tikal unterwegs und erreichten erst gegen 6 Uhr morgens den Nationalpark. Hier brachte uns unser Guide Oliver (auch, wenn der Name es nicht vermuten lässt: ein Maya wie man sich ihn vorstellt) durch den Dschungel. Schon bald konnten wir Tukane auf den Bäumen sitzen sehen, Aguti sprangen umher, leuchtend orangene Tausendfüßler huschten um uns herum. Ein eindringliches Brüllen ließ uns zusammenfahren. Die Brüllaffen waren erwacht und machten ihrem Namen alle Ehre, während sie sich von Baum zu Baum schwangen. So schnell wie sie auftauchten, waren sie auch schon wieder verschwunden. Und schon bald erblickten wir im Nebel die ersten Pyramiden und Tempel der Maya Hochkultur. In Tikal hatten einst wohl 70.000 Menschen gelebt. Die Mayas lebten von etwa 3000 vor Christus bis etwa 1000 nach Christus. „Wo sind die Mayas jetzt?“ fragen viele. Sie leben noch immer in Zentralamerika, nur eben sehr verteilt. „Warum leben sie nicht mehr in Tikal wie damals?“ Hm darüber lässt sich nur spekulieren. Oliver sagte uns, dass die Menschen einst diesen Ort mitten im Urwald überbevölkert hatten. So fällten sie zu viel Holz, hatten kaum Zugang zu Wasser.
Die Bauten der damaligen Zeit sind beeindruckend. Sie tauchen plötzlich mitten im Urwald auf und sind noch Zeugen der damaligen Zeit. Viele Teile der Stadt sind noch nicht einmal ausgegraben. Noch so viel befindet sich unter der Erde. Und während man die Wege entlangläuft bereitet einem die Vorstellung, welch riesige Stadt sich noch unter den Füßen befindet, eine Gänsehaut. Der Morgennebel wich schon bald strahlendem Sonnenschein und die Hitze machte uns allen zu schaffen. Da hält man es nicht allzu lange auf einer der Tempel oder Pyramiden aus, auch wenn die Aussicht auf die Spitzen der Steingebäude inmitten des Dschungels mehr als spektakulär ist. Die Tempel (spitzer) dienten übrigens rein religiösen Zwecken, die Pyramiden (oben flach) der Astronomie. Alle sind massiv gebaut, nur unter den Tempeln befand sich typischerweise ein Grab. Unter dem ältesten Tempel befand sich jedoch ein Modell der Stadt. Faszinierend, dass demnach also die ganze Anordnung vorab geplant wurde.
Wie kamen wir überhaupt nach Flores? Nachdem aufgrund der neuesten Coronaregelungen Nachtfahren nicht mehr erlaubt waren (Ausgangssperre zwischen 10 Uhr abends und 4 Uhr morgens), haben wir uns spontan dazu entschlossen, mit dem Flugzeug zu fliegen. Eine winzige Maschine, die aussah wie eine Ente, brachte uns innerhalb von 45 Minuten ans Ziel. Beim Ausstieg auf dem Rollfeld erschlug uns beinahe die unerträgliche Hitze entgegen. Aber wir gewöhnten uns schnell um und waren begeistert von der kleinen, bunten Insel Flores. Alles war hier schnell zu Fuß zu erreichen und ein farbenfrohes Cafés reihte sich an das nächste. Zudem gab es viele, winzige Reisebüros. In einer Straße teilweise 4 Stück. Man kann sich also vorstellen, was vor Pandemiezeiten hier los war. In Flores waren wir nicht alleine: am ersten Abend trafen wir Paola und Brian wieder zu ein paar Cocktails. Und am Abend nach unserem Tikal-Besuch mieteten wir uns zum Sonnenuntergang spontan Kayaks (1 Kayak für 3,5€ die Stunde..!) und paddelten auf den Lago Peten hinaus. Hier hatten wir einen grandiosen Blick auf die Insel und die umgebende Landschaft. Spanische Musik hallte über den See und gab dem Augenblick noch ein zusätzlich besonderes Feeling. Und als die Sonne in unserem Rücken unterging und die Insel mit ihren letzten Strahlen beleuchtete, war das ein Anblick, den wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden. In dem Moment, in dem wir den Bootssteg erreichten, sahen wir eine sehr bunte, junge Frau auf der Mauer sitzen und den Sonnenuntergang bestaunen. Auch unsere argentinische Bekannte aus El Paredón war zur gleichen Zeit in Flores. Diesen schönen Zufall mussten wir mit einem Caipirinha begießen. Und als noch Paola und Brian zu uns stießen, hatten wir noch einen richtig schönen und lustigen Abend. Am nächsten Morgen ging es bereits weiter. Unser kommendes Ziel war gebucht und wir waren sehr aufgeregt, da noch viele Unsicherheiten auf unserem Weg lagen.. Wo es hingeht verraten wir aber noch nicht 😉