Heute war der lang ersehnte Tag endlich gekommen: wir haben unsere Gina (ein wunderschöner VW T2 Bus von 1979) eingesammelt und sind mit ihr nach Loch Lomond gesaust. Wobei man eigentlich nicht von sausen sprechen kann. Die Gina ist nun mal schon ein älteres Semester und nicht mehr ganz so gut auf ihren 4 Rädern. Aber dafür ist sie ganz klar die „Queen of the Road“, keine Frage!
Die Menschen winken uns zu, lächeln zaghaft in Erinnerungen versunken oder glotzen ganz ohne Scheu ins Auto hinein. Nach einer sonnigen Reise und mehreren ungeplanten Stops am Meer sind wir am frühen Abend im Loch Lomond Nationalpark angekommen. Rechts von uns eine schöne Grünfläche, links von uns der See. Und wir inmitten einer Gruppe von Campervans. So fühlt man sich wohl. 🙂
Weiter ging die Reise am Loch Lomond entlang nach Glencoe. Während unseres Zwischenstops in Luss erlitt unser Bus Gina leichte Verletzungen durch ein ausrangierendes Motorhome während wir ein Café am See genossen. Wieder zurück wurden wir von ganz aufgelösten Spaniern über das Malheur aufgeklärt. Neben ein paar Kratzern wurde bei diesem unschönen Aufeinandertreffen auch ihr Seitenspiegel in Mitleidenschaft gezogen, aber immerhin war sie noch sicher zu fahren. Abends trafen wir die Spanier zufällig auf dem Campingplatz in Glencoe wieder.
Und nicht nur die Spanier begegneten uns.. Wir trafen uns dort mit Jens und Vera, Schulfreunden von Flori. Wir hatten einen sehr schönen Abend mit einer kleinen Whiskyverköstigung. Der nächste Tag stand im Zeichen des Wanderns. Mitten hinein in die Highlands, ins Lost Valley bei den three sisters ging es für uns vier. Den Regen konnten wir nicht so ganz abschütteln, aber so wurde es für uns etwas abenteuerlicher. Querfeldein kraxelnd über rutschige Felsen, das Überqueren von 2 kleinen Flüssen, indem wir von Stein zu Stein springen mussten. Kurzum: es war eine aufregende Angelegenheit.
Aber der Tag sollte mit einer noch größeren Aufregung zu Ende gehen. Mit zwei letzten Knallen verabschiedete sich Gina und beschloss von dort an zu streiken. Wir konnten glücklicherweise noch in eine kleine Einfahrt rollen. Der schottische ADAC wurde schleunigst verständigt und bis er eintraf lernten wir die Besitzer des Grundstückes kennen, deren Einfahrt Gina blockierte. Sie waren sehr freundlich und der Mann offenbarte sich uns als Spezialist, was die Reperatur alter Autos anging. So ein Glück aber auch! Dennoch sah es nicht gut aus.. Wir warteten traurig in der Kälte, unsere bereits gebuchte und bezahlte Fähre musste ohne uns auf die Isle of Mull fahren. Aber unser Lichtblick waren Jens und Vera. Kaum hörten sie von unserem Unglück, kamen sie zu uns gefahren um uns zu helfen und beizustehen. Letztlich wurde Gina erst am nächsten Mittag – nach 19! Stunden Wartezeit auf den Abschlepper – ins 3h entfernte Edinburgh abgeschleppt und wir verbrachten die Nacht mit Jens und Vera im Zelt auf dem nächstgelegenen Campingplatz. Wir konnten uns nur schwer von Gina trennen aber waren dennoch froh darüber, dass wir unsere Reise (nun zu viert mit viiiiiiel Gepäck) im Opel Zafira fortsetzen konnten und nicht mehr mit neuem T2 erneut in Edinburgh starten mussten. Ein Hoch auf Jens und Vera, die nun die letzten 3 Tage ihres Urlaubs mit uns verbrachten, uns sogar eine eigene Schlafkabine in ihrem Zelt anboten und uns für die erste Nacht sogar ihre Isomatten liehen!
Zu viert machten wir uns auf den Weg in den Trossachs Nationalpark. Wir bauten das Zelt direkt neben einem kleinen Flüsschen auf und konnten von dem Campingplatz aus toll zu kleinen Spaziergängen oder einer Tageswanderung starten. Das Wetter meinte es (oftmals) gut mit uns und wir hatten einen tollen Blick vom Ben Ledi. Mit diesem Tag endete die Reise zu viert mit Zelt und Zafira. Jens und Vera machten sich auf den Rückweg nach Deutschland und wir verbrachten den restlichen Tag und die Nacht in Edinburgh.