Reise USA & Mexico 2020

Tranquilo. Erst mal einen Tequila..

Die Mexikaner sprechen nicht von Corona. Und falls doch, dann meinen sie die landestypische, und reichlich vorhandene Biersorte. Die aktuelle Situation zu Zeiten von Covid-19 brachte auch uns so einige Schwierigkeiten. Angekommen in Mexiko hofften wir auf ruhigere und vor allem sorgenfreie Tage, doch erst drohte unsere Krankenversicherung uns nicht mehr weiterhin zu versichern und dann erfuhren wir, dass einige Campingplätze keine neuen Besucher empfangen wollten. In Argentinien berichteten andere Reisende von großen Schwierigkeiten: nach ausgerufener Quarantäne steckten sie quasi auf den Straßen fest, durften in keine Stadt fahren und kein Campingplatz wollte sie mehr aufnehmen. Zudem wurden viele Europäer kritisch beäugt.
Eine solche Situation wollen wir möglichst vermeiden. Deshalb sausten wir in wenigen Tagen in den Süden. Zunächst stoppten wir jedoch für zwei Tage in San Felipe um ein bisschen zur Ruhe zu kommen, den Strand zu genießen, mexikanisch zu essen, andere Menschen zu treffen und uns schöne Sonnenaufgänge anzuschauen.

Unser nächstes Ziel war Loreto, da wir dort auf die unausweichliche Quarantäne warten wollten. Warum ausgerechnet Loreto? Andere Reisende hatten in den höchsten Tönen von dieser Stadt geschwärmt, es sollte wohl sehr warm sein und direkt am Meer liegen. Klang für uns nach einem guten Ort um sich zu desozialisieren. Unter Palmen, einsam am Strand mit seinem Cocktail oder Tequila sitzend..

An dieser Stelle möchten wir erklären, warum wir zu solchen Zeiten trotzdem noch an unserem Roadtrip festhielten:
Unsere Berufslaufbahn hatten wir pausiert, diese Zeitspanne für eine Auszeit vorgesehen und zudem viel Geld in Auto, Reperaturen, Ausstattung, Versicherungen und Flüge investiert. Würden wir nach Hause fliegen, würden uns zunächst hohe Kosten, dann Quarantäne und Arbeitslosigkeit ohne Wohnung erwarten.
In solchen Zeiten zu Reisen hat natürlich ein gewisses „Geschmäckle“, da Touristen ja auch für einen Großteil der Ausbreitung von Covid-19 verantwortlich waren. Wir halten uns jedoch an die empfohlen Maßnahmen, vermeiden unnötigen Menschenkontakt oder bleiben auf Abstand (was im Camper übrigens viel besser funktioniert als es bei einer Rückreise möglich wäre). Zudem versuchen wir aktuell unseren Übernachtungsplatz nur selten zu wechseln, prügeln uns nicht nach deutscher Manier um Toilettenpapier und waschen uns laut „Zombie“ singend mindestens 20 Sekunden lang die Hände. 🙂 Da wir auch etwas gehamstert haben vermeiden wir Restaurantbesuche und verpflegen uns selbst.

Mexiko hat als eines der wenigen Länder bislang kaum Maßnahmen ergriffen, abgesehen von Schulschließungen. Da jedoch die ersten Campingplätze keine Neuankömmlinge mehr akzeptieren müssen wir davon ausgehen früher oder später für einige Tage in Camper-Quarantäne zu müssen. Was genau dies für uns bedeutet oder wie es aussieht ist uns auch nicht ganz klar, doch solange es Wasser (Bier), Essen, Sonne und Internet gibt sind wir guter Dinge auch in dieser Zeit den Optimismus nicht zu verlieren.

Auf unserem Weg nach Loreto fuhren wir durch traumhafte Landschaften. Roter Sand, Kakteen unterschiedlichster Formen und Größen (sie waren riiiiesig) rauschten an uns vorbei und wir wurden von Schmetterlingsschwärmen eskortiert, während Rocky gemütlich durch die Offroadtraßen, vorbei an bunt blühenden Blumensträuchern und Kakteen schaukelte.

Doch der beschwerliche Pfad mit Waschbrettboden, kleinen Flüsschen, die wir durchqueren mussten, und jeder Menge Hindernisse (manche waren lebendig) war es wert gewesen: eine Nacht hatten wir Rocky mitten auf einem wunderschönen, einsamen Strand geparkt. Unser rollendes zu Hause zeigte sich somit Offroadtauglicher als wir angenommen hatten.

Ein langer Fahrtag lag vor uns und die vielen Stunden auf der Straße störten uns nur wenig: selten hatten wir so traumhafte Ausblicke gehabt. Kakteenmeere, Palmenwälder, Bergwelten, kurvige Straßen entlang an der Küste mit Blick auf türkisene Buchten, Segelschiffe, Delfine.. Was soll man sagen: Welcome to Paradise.

Als wir Loreto erreichten konnten wir noch ein paar Tage den mexican-baja-way-of-live auf uns wirken lassen. Dies beinhaltete Livemusik, kleine Shops, die bunte Decken und Touristenkrimskrams verkauften, süße Restaurants, die besten Taco-Takeaways der Welt und vieles mehr. Loreto ist eine kleine, recht touristische Stadt. Aktuell nur eben fast ohne Touristen. So buchten wir eine Whale-watching-Tour und konnten einen halben Tag nur zu zweit mit dem mexikanischen Kapitän Daniel und dem irischen Guide David Wale und Delfine beobachten. Das war eine wirklich tolle Erfahrung. Zudem verstanden wir uns super, tauschten uns aus, lernten ein wenig Spanisch und die Männer begeisterten sich allesamt für Drohnenaufnahmen der Wale.
An einem paradiesischem Strand machten wir eine Mittagspause, aßen Tacos und erkundeten Höhlen und liefen durch das türkisene Wasser. Hier wollten wir am Liebsten bleiben.

Nachdem mit fortschreitender Zeit nach und nach die Restaurants, Bars und Cafés schließen mussten, richteten wir uns auf unserem Campingplatz häuslich ein und verbringen hier bis auf weiteres sehr entspannte Tage und feucht-fröhliche Abende mit unseren sehr sympathischen Nachbarn. (Den Sicherheitsabstand haben wir natürlich nur kurz für das Foto unterschritten…)

¡Hasta luego, México!
Unterwegs gen Westen auf der Route 66..

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