Kambodscha 2017 Reise

Im Zeichen des Elefanten

„Ladies and Gentleman, welcome to Cambodia, the Kingdom of Wonder. But not here…“ begrüßte uns unser goldiger, ständig Witze reißende Busbeifahrer als wir nach einer „get off/get on/ get off again/get on again“ Odyssee wieder im Bus, diesmal auf der kambodschanischen Grenzseite, saßen. Mit einem wunderschönen Visum im Reisepass. Das Abenteuer konnte nun in Kambodscha weitergehen. Von Phnom Penh waren wir alle beeindruckt. Die Kambodschaner stehen voll auf LED-lichter. Und abends als wir im Dunkeln ankamen machte das knallbunt beleuchtete Phnom Penh schon Eindruck. Wie verbringt man am besten einen Abend in dieser belebten Stadt bevor der Nachtbus nach Siem Reap fährt? Wir versuchten es mit Nightmarket, Amok Abendessen und Tuktuk-tour zu den best-of spots. Um Verwirrung vorzubeugen: Amok ist das hiesige Nationalgericht und mit einem (indisch angehauchten), dickflüssigem Eintopf vergleichbar. Und es schmeckt trotz des unschönen Namens einfach himmlisch. So stiegen wir nach ein paar Stunden satt, mit neuen Errungenschaften vom stimmungsvollen Nightmarket beladen und einer Menge neuer Fotos in den Nachtbus zum nächsten Ziel der Reise.

Sehr früh am Morgen erreichten wir Seam Reap und begegneten dort dem Tuktukfahrer unseres Vertrauens: Mr. Thom. Dieser brachte uns nicht nur schnell und sicher in unsere grüne Oase in der wir die nächsten 3 Tage blieben, sondern am gleichen Tag direkt ins sagenumwobene Angkor Wat. Als wir ankamen konnten wir sehr günstige Tickets ergattern. Es wehte eine angenehm kühle Brise und die Tempelanlage war übersichtlich und schnell begehbar. Und zudem noch menschenleer. Ok das hat wohl keiner geglaubt, denn die Realität sah anders aus: Die Anlage war riesig, die Eintrittspreise horrent, und wir haben uns des öfteren verlaufen. Zudem mussten wir nicht nur einmal vor drängelnden, chinesischen Menschenmassen flüchten. Es war sehr schwül und die Sonne knallte vom Himmel, sodass unsere Klamotten schon nach wenigen Minuten am Körper klebten. Aber es war dennoch eine wirklich tolle Erfahrung, die uns alle drei ehrfürchtig staunen lies. Kingdom of wonder? Ja, definitiv!

Angkor Thom war ein weiterer Tempel Komplex, der sehr beeindruckend war. Besonders der Bayon Tempel mit seinen in Stein gehauenen Gesichtern, die einen von allen seiten aus mit ernster Miene anblicken, erweckte in uns ein ganz komisches Gefühl. Die Stimmung hatte beinahe etwas magisches. Aber ein solches Gefühl verabschiedet sich im nu wenn sich einem plötzlich ein riesiger Selfistick ins Sichtfeld schiebt.

Eine entschleunigte Reise mit Mr. Thom zum Tonle Sap See stand am nächsten Tag auf dem Programm. Die längere Fahrt startete mit einem Halt an der Tankstelle. Diese unterschied sich nur unwesentlich von unseren in Deutschland. (Das war jetzt nicht ernst gemeint.) 

Wir fuhren gemütlich schaukelnd vorbei an Häusern, die auf Stelzen gebaut waren und deren Bewohner in ihrer Hängematte darunter ebenso gemütlich schaukeln wie wir. Kinder kammen winkend aus den Häusern gerannt und riefen uns ein strahlendes „bye bye“ zu (sie meinten „hello“ :)) Manchmal parkte eine Kuh in der Einfahrt und die Familienväter warfen riesige Netze in den Fluss, in welchen sich manchmal ein winziges Fischlein verfing. Am Tonle Sap See wurden wir in ein hübsches, buntes Holzboot verfrachtet und fuhren zu den floating Villages. Das war wirklich ein Erlebnis! Die Menschen leben dort in Stelzenhäusern mitten auf dem Wasser und kurven mit Booten von einem Haus zum nächsten. Bei einem Halt auf dem Touristen-Versorger-Plätzchen beobachteten wir, wie sich viele, von Frauen befahrene Kanus nährten. Und auf so gut wie jedem Boot saß ein kleines Kind. Als wir genauer hinsahen erkannten wir, dass die Kinder zum Teil geschminkt und mit Ketten und Hüten geschmückt waren. Der Niedlichkeitsfaktor sollte wohl die Touristen ins Boot locken, um sie dann durch die Mangroven hindurch zu fahren. Wir haben uns nicht in die lange Schlange von Touristen eingereiht, sondern das Geschehen beobachtet. Dennoch muss ich sagen, dass die Fahrt durch die Mangroven einfach toll sein muss. Der weitere Weg führte durch belebte Straßen aus rotem Kies oder leuchtend grüne Reisfelder. Man sah nur vereinzelt andere Touristen und konnte den Alltag in Kambodscha, zB durch die dampfenden Garküchen am Straßenrand oder den bunten Markt, hautnah miterleben und wurde immer freundlich begrüßt. Dort tummelten sich Hühner, Hunde, Kühe und Kinder, die in jungen Jahren bereits auf Mopeds vorbeisausen (ernsthaft, die waren geschätzte 7 Jahre alt..). 

Ein toller Wanderweg führte uns nur wenige Stunden später über Stock und Stein bis hin zu Reliefs die zum Teil vom Wasser bedeckt waren und die Felsen am Beginn einee Wasserfalls schmückten. Von den Bäumen hingen riesige, verschlungene Wurzeln (auf denen man teilweise auch schaukeln konnte). Die Fahrt mit dem Tuk Tuk ging an kleinen, aus Holz gebauten Hütten vorbei, vor denen immer eine Menge bunter Wäsche hing. Im Hintergrund konnten wir immer mehr Hügel und Berge erkennen. Es wirkte alles sehr idyllisch. 

Der Ladytempel, unser nächstes Ziel, erbaut etwa im 12. JH, war einer von vielen Tempeln die wir besichtigt hatten und drfinitiv auch einer der schönsten. Mich faszinierten besonders die (gruseligen) Affenskulpturen die vor den Eingängen der Tempel wachten.

Das Landminenmuseum hingegen lies uns nachdenklich zurück. Es war ein kleiner Komplex und wurde anhand der Geschichte des Mannes Akira erklärt. Dieser hat als Kindersoldat selbst Minen verbuddelt die er heute entschärft. Er sieht es als Teil seines Lebens an und setzt sich nun mit seiner Organisation, die Minenopfer unterstützt, dafür ein, dass sein Land sicherer wird und keine Menschen mehr durch Minen verletzt werden. Die Eintrittspreise kommen dieser Organisation zugute und die im Komplex lebenden Kinder  (Waisen oder Minenopfer) können die Schule und sogar Universitäten besuchen. Es war interessant zu lesen wie idealistisch Akirei sich der Beseitigung von Minen verschrieben hat und mithilfe des Museums die Grausamkeit dieser Waffen verdeutlicht hat. Es hat uns bestürzt die Lebensgeschichten und Schicksale einiger der dort lebenden Kinder zu erfahren. Aus diesem Grund ist es schön zu sehen, dass es Menschen gibt die sich der Gefahr der Minenentschärfung aussetzen um ihr Land für die kommenden Generationen sicherer zu machen und die sich um die unschuldigen Opfer (meistens arme Menschen die auf dem Land leben und beim Bewirtschaften des Feldes ein Bein verlieren oder Kinder die brim spielen mit den Minen verletzt werden) kümmern.

Der letzte Tempel unserer 3 tägigen Angkor Wat Tour beeindruckte laut Reiseführer durch „morbiden Charme“ und Baumriesen, deren Wurzeln sich um die Steinmauern schlangen. Auch wenn es sich für mich langsam ausgetempelt hatte war ich doch mal wieder fasziniert.

Auf einer einsamen Insel ohne Freitag
Bunte Eindrücke im Mekong Delta

(1) Kommentar

  1. Laura sagt:

    Das Bild von dem Mönch mit dem Selfiestick ist echt einmalig ????????

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